Von der Entspannung zur Bewusstseinserweiterung: Meditation

Meditation stammt vom lateinischen meditatio (nachdenken) oder medius (Mitte, zur Mitte ausrichten). Meditation ist eine spirituelle Praxis, die in zahlreichen Kulturen und Religionen ausgeübt wird. Bei dieser Praxis soll durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen der Geist beruhigt werden und sich sammeln. In östlichen Kulturen (Hinduismus, Buddhismus, Sufismus, Zen) und in der christlichen Mystik des Frühmittelalters diente Meditation  als Form der Innenschau. Bis heute gilt Meditation als grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Nach gezielter Übung kommen mithilfe der Meditation  Verstand, Gefühl und Körper zu völliger Ruhe. Erstrebte Ziele sind ein Zustand der Überwachheit (Buddhismus), eine Absenkung des Bewusstseins zu absoluter Gedankenstille (Mystik), das Beherrschen des Gedankenflusses oder in unserer hektischen Zeit der beliebteste Effekt, ein gelassenes, von innerer Ruhe und Einsicht geprägtes Zur-Ruhe-Kommen von Körper und Geist. In der Praxis wird die Meditation durch bestimmte Körperhaltungen, Konzentration auf Körperteile oder gedankliche Objekte, aber auch durch bewusstes und kontrolliertes Atmen herbeigeführt. Darüber hinaus finden sich unterschiedliche Verfahren wie der Einsatz paradoxer Sätze in der Zen-Meditation (Koan)  und geometrischer Figuren oder Silben im Yoga (Mandalas/ Mantras). In  westlichen Ländern finden sich technische Varianten wie Autogenen Training (systematische Wiederholung  geeigneter Affirmationen/Suggestivsätze).

Unsere Welt ist geprägt durch rasenden Wandel. Westliche Großstädte erneuern alle 10 Jahre etwa 30% ihrer Bausubstanz. Nach 33 Jahren ist eine neue Stadt entstanden. Damit die Bewohner nicht völlig durcheinander geraten, bleiben charakteristische Gebäude als visuelle Ankerpunkte erhalten. Zwangsläufig ist unsere Wahrnehmung, aus der sich unser Bewusstsein speist, durch zahllose Informationen und Einflüsse nur noch auf Äußeres gerichtet. Wir geraten zunehmend in Gefahr, oberflächlich und gleichgültig zu werden. Richtet sich unsere Gleichgültigkeit anfangs nur auf unsere Umgebung, so bezieht sie allmählich auch unsere Mitmenschen ein. Am Ende richtet sie sich unbemerkt gegen uns selbst. Meditation kann der negativen Entwicklung wirkungsvoll entgegensteuern. Dieser Umstand erklärt auch das wachsende Interesse westlicher Industrieländer für Meditationstechniken. Wir haben intuitiv erfasst, was uns in der hektischen Welt verloren gegangen ist, und versuchen es wieder zu erlangen.

Meditation hilft uns, unsere Mitte zu finden und unterstützt uns in unserem Bemühen, mehr über uns selbst zu erfahren. Sie ist eine Form geistig, körperlicher Seelsorge. Mit ihrer Hilfe erleben wir ein Gefühl des Friedens und tiefer, innerer Ruhe. Meditation führt zu   transzendentaler Bewusstheit, in der wir uns selbst verwirklichen können. Mit zunehmender Übung in der Meditation tritt einen Zustand unbeteiligter Wahrnehmung ein. In diesem Zustand ist es möglich, den Fluss der Ereignisse, Gefühle und Gedanken zu beobachten, ohne ihn zu bewerten. Durch diese Technik lernt der Meditierende, das Auf und Ab der Gefühle und Gedanken sowie den Lauf der Dinge besser zu verstehen und zu akzeptieren. Tiefe Harmoniegefühle, verbunden mit körperlicher Entspannung und Genesung, sind die Folge. In letzter Zeit hat man zunehmend die Bedeutung von Meditationstechniken für die Gesundheit des Menschen erkannt. Vertreter der ganzheitlichen Medizin empfehlen Meditation als Heilmittel für stressbedingte Erkrankungen einschließlich Krebs. Durch Messung der Gehirnwellenaktivitäten bei der Meditation lässt sich deren positive Wirkung sogar wissenschaftlich nachweisen.